Handelskammer Bozen

Wirtschaftsbarometer: Geschäftsklima im Baugewerbe verbessert

Data: 
Mittwoch, 26. August 2015
Uhrzeit: 

Die Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt ein verbessertes Geschäftsklima im Südtiroler Baugewerbe. Für 2015 erwarten 73 Prozent der Bauunternehmen eine zufriedenstellende Ertragslage. Im Jahr 2014 betrug der Anteil nur 61 Prozent.

Das Baugewerbe hat in den letzten Jahren eine tiefe Krise erlebt. Die genehmigte Baukubatur ist zwischen 2007 und 2013 um fast 40 Prozent gesunken und die Zahl der Arbeitnehmer/innen liegt heute 16 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Letztes Jahr hat sich die Bautätigkeit schließlich stabilisiert und der negative Beschäftigungstrend hat sich in den vergangenen Monaten abgeschwächt.

Heuer wird sich die Bauwirtschaft aller Voraussicht nach erholen. Die Bauunternehmen sind für 2015 positiver gestimmt als sie es in den letzten Jahren waren. Fast drei Viertel von ihnen gehen von einer zufriedenstellenden Ertragslage aus. Im letzten Jahr waren es nur 61 Prozent und 2013 weniger als die Hälfte.

Die Unternehmen des Baugewerbes bewerten die Zahlungsmoral der Kund/innen und die Beschäftigungslage allerdings immer noch negativ.  Auch die Investitionsneigung ist noch gering.

Am besten ist die Stimmung im Hochbau, wo acht von zehn Unternehmen von zufriedenstellenden Erträgen ausgehen. In der Branche der Bauinstallation und Fertigstellung von Gebäuden (Zimmerer, Spengler, Elektriker, Installateure, Fliesenleger usw.) erwarten sich dies sieben von zehn Unternehmen. Im Tiefbau ist die Lage immer noch angespannt, dort erhoffen sich nur sechs von zehn Baufirmen eine zufriedenstellende Ertragslage.

Handelskammerpräsident Michl Ebner zeigt sich zuversichtlich: „Nach mehreren Jahren der Krise scheint eine Erholung in Sicht. Zudem könnte das neue Vergabegesetz die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft zusätzlich verbessern.“

 

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel. 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.

 

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände

Gert Lanz, Präsident lvh.apa Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister

„Zahlreiche Berufe sind in den Sektor des Baugewerbes involviert. Mit verschiedenen Maßnahmen, beispielsweise mit dem neuen Vergabegesetz, müssen wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe stärken. Nur so können wir die Ertragslage, auf der wir uns vor der Krise befunden haben, wieder erreichen und hoffentlich bald übertreffen.“

Emilio Corea Präsident der SHV-Bauvereinigung

„Die Situation lässt keinen Optimismus zu: wenige Baustellen und öffentliche Investitionen, kein Kreditzugang, schlechte Zahlungsmoral und noch kein neues Vergabegesetz. Die Unternehmen, von Abgaben und Schikanen (Reverse charge, Split payment, Akontozahlungen) gebremst, schließen, kündigen oder reduzieren die Preise um zu arbeiten. Es braucht finanzielle und legislative Maßnahmen sowie eine Stadtpolitik, die die Sanierungen begünstigt.“

Markus Kofler, Präsident des Südtiroler Baukollegiums

„In einzelnen Bereichen des Baugewerbes gibt es eine Stabilisierung. Dennoch wäre übertriebener Optimismus fehl am Platz. Die Situation vieler Unternehmen bleibt angespannt. Damit die Bauwirtschaft die Flaute durchschreiten kann, bedarf es einen ausgewogenen Mix an kleinen und größeren Arbeiten, damit alle Unternehmen wieder Arbeit haben. Sicherlich kann das Landesgesetz für öffentliche Arbeiten Impulse geben.“