Manuela Plankensteiner
Manuela Plankensteiner ist eine Frau, für die vermutlich der Begriff „Multitasking“ erfunden wurde. Als Quereinsteigerin in der Landwirtschaft und Gastronomie hat sie auf ihr Bauchgefühl gehört und wurde belohnt. Wir haben mit ihr über einen spannenden Lebens- und Berufsweg gesprochen.
Frau Plankensteiner, Sie haben mit Ihrem Familienbetrieb ja mehr als nur ein Standbein. Wie kam es dazu?
Manuela Plankensteiner: Unser Erbhof befindet sich seit rund 13 Generationen in den Händen der Familie meines Mannes. Am Anfang unserer Ehe wurde noch auf Milchwirtschaft gesetzt und sowohl mein Mann als auch ich haben zuarbeiten müssen. Das hat sich dann ab dem Jahre 1996 geändert, als wir eine kleine Hütte mit Ausschank in der Winterzeit eröffnet haben. Im Jahre 2001 haben wir die Hütte vergrößert und auch im Sommer in Betrieb genommen. 2010 erfolgte dann der Umbau des Hofs und die Umstellung von Milch- auf Fleischproduktion. Für einen besseren Vertrieb unserer selbstgemachten Produkte gibt es seit 2016 nun auch den Hofladen sowie einen 24/7 Automaten und natürlich den Online-Handel.
Ein breitgefächerter Aufgabenbereich also?
Wir teilen uns als Familie die Aufgaben natürlich auf, und da der Generationswechsel voll im Gange ist, ist der Ansprechpartner für den Hof unser Sohn Christian, für die Hütte und das Kulinarische ist Michael zuständig - das Ganze aber nach wie vor in Zusammenarbeit mit meinem Mann und mir.
Bleibt denn da noch Freizeit übrig?
Zugegeben, es ist schon viel Arbeit. Seit die Kinder groß sind, geht alles freilich leichter. Wir können uns die Arbeit besser einteilen und abends haben wir mittlerweile frei und können abschalten. Und schlussendlich, so stressig es manchmal auch sein mag, entschädigt das Ergebnis für so manches.
Und wie sieht es mit Familienzeit aus?
Wir wohnen - abgesehen von unserer Tochter, die in München lebt - alle noch unter einem Dach und haben so die Gelegenheit, uns auch abseits der Arbeit auszutauschen und ein wenig Zeit zu verbringen. Das gemeinsame tägliche Frühstück mit „meinen Männern“ ist mir heilig. Will heißen, dass ich im Grunde drei Mal frühstücke oder Kaffee trinke, da sie alle drei zu unterschiedlichen Zeiten aufstehen müssen.
Wer trifft im Familienbetrieb eigentlich die Entscheidungen? Und waren diese, im Nachhinein betrachtet, die richtigen?
Das machen wir zusammen. Mein Mann und ich sind auf Augenhöhe und betrachten uns als gleichwertige Partner und selbstverständlich reden auch unsere Kinder mit. Als Quereinsteiger haben wir viel Lehrzeit investiert und vielfach auf unser Bauchgefühl gehört. Oft hatten wir auch einfach Glück, trotz etlicher Hürden und Schwierigkeiten.
Dann halten Sie das Konzept des Familienbetriebs für ein gutes?
Für mich absolut. Der Familienbetrieb hat mir die Gelegenheit geboten, viele Seiten zu zeigen. Wir müssen allerdings aufpassen, dass wir Frauen nicht zu sehr unter Druck geraten. Die Arbeit, die Familie, der Haushalt und dann womöglich noch ehrenamtliches Engagement… Wir sollten die Erwartungshaltung an uns selbst nicht um jeden Preis hochschrauben.
Kurzbiografie
Manuela Plankensteiner verheiratete Agreiter, 1968 geboren, wächst in Uttenheim bei Gais auf. Nach ihrer Ausbildung zur Verkäuferin verschlägt es sie in jungen Jahren ins Gadertal, wo sie in einem Geschäft in St. Kassian arbeitet und ihren Mann Vito kennen lernt. Die beiden heiraten, bekommen drei Kinder (Christian, Michael und Anna) und leben zusammen mit Vitos Eltern auf dem historischen Erb- und Bauernhof „Lüch da Ciampidel“. Schritt für Schritt erweitern sie im Laufe der Jahre ihr Tätigkeitsfeld und führen heute zusammen mit den beiden Söhnen den landwirtschaftlichen Betrieb samt Tierhaltung, Metzgerei und Hofladen sowie die Ütia Malga Saraghes, eine traumhaft inmitten der Dolomiten gelegene Hütte.