Bea Eccel
Bea Eccel führt die Firma Lavarent im Sarntal. Wie sie den Familienbetrieb übernommen hat und welche Herausforderungen sie meistern musste, erklärt sie im nachfolgenden Interview.
Was macht die Firma Lavarent besonders?
Bea Eccel: Wir lassen die Kunden bzw. Hotels nie im Stich. Das ist für uns das A und O, denn ein Hotel ohne Wäsche kann nicht arbeiten. Wir setzen alles daran, gut zu planen. So haben wir in den Spitzenzeiten des Tourismus immer auch Reservewäsche in unserem Lager, die jederzeit eingesetzt werden kann. Sollte einmal alles schieflaufen, haben wir uns darüber hinaus ein Netzwerk mit anderen Wäschereien im norditalienischen Raum aufgebaut, die uns jederzeit aushelfen können.
Das bedeutet Ihre Kunden schließen langfristige Verträge mit Ihnen ab?
Ja, die Kunden haben langfristige Verträge mit uns. Das bedeutet, wir stellen ihnen einen fixen Wäschestock zur Verfügung. Dieser wird dann immer gereinigt und wieder ausgeliefert und befindet sich in einem Kreislauf.
Wann wurde die Firma Lavarent gegründet?
Im Jahre 1989 wurde im Sarntal eine kleine Wäscherei am ehemaligen Firmensitz der Firma Sarner Ski gegründet. Damals hieß sie auch noch nicht Lavarent und war noch nicht in Familienbesitz. Erst 1993 stieg mein Vater in die Firma ein und benannte sie in Lavarent um. Ich führe das Unternehmen nun in zweiter Generation.
Wie lief Ihr Betriebseinstieg ab?
Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften habe ich ein ganzes Jahr lang in jedem Bereich der Firma gearbeitet, um mich mit jedem Detail vertraut zu machen. Dann habe ich die Verkaufsabteilung im Betrieb aufgebaut, bis ich 2018 die Geschäftsführung übernommen habe.
Gab es Schwierigkeiten bei der Betriebsübergabe von Ihrem Vater?
Mein Vater hat glücklicherweise schon eine Betriebsübergabe hinter sich gehabt, als wir dieses Thema angingen. Er übergab meinem Bruder einen Betrieb. Das bedeutet, er hatte bereits Erfahrung. Er hat mich immer schon alles machen lassen und steht mir auch heute noch beratend zur Seite. Auch deshalb hatten wir keine großen Schwierigkeiten. Vielleicht macht es die Sache auch einfacher, dass wir nur zu zweit sind.
Welche Tipps würden Sie jungen Menschen geben, die vor einer Betriebsübernahme stehen?
Das Wichtigste aus meiner Sicht ist, dass man die Arbeit der Mitarbeiter/ innen schon einmal gemacht hat und diese beherrscht. So kennt man deren Schwierigkeiten. Wenn man das nicht kann, ist man aus meiner Sicht zu weit von den Mitarbeiter/innen weg.
Dann können Sie alle Arbeiten in Ihrem Betrieb auch selbst ausführen?
LKW fahren kann ich nicht, aber ich bin schon oft mitgefahren… (lacht).
Setzt die aktuelle Krise mit den hohen Energiepreisen Ihrem Unternehmen zu?
Ja, die Situation war dieses Jahr schwierig, vor allem in Zusammenhang mit dem Anstieg der Gaspreise.
Haben Sie bereits in der Vergangenheit in Energieeffizienz investiert?
Ja, zum Beispiel in Wärmerückgewinnungsanlagen. Wir verwenden die Wärme, die nach dem Waschvorgang noch übrig ist, zum Beispiel um das Wasser für den nächsten Waschvorgang wieder aufzuwärmen. Auch die Abwärme von den Bügelmaschinen nutzen wir. Diese Investitionen der Vergangenheit kommen uns heute sehr zugute.
Info
Bea Eccel (32 Jahre) hat das Familienunternehmen Lavarent im Jahre 2018 von ihrem Vater übernommen. Dabei handelt es sich um eine Hotelwäscherei, die den Verleih und die Reinigung von Wäsche in einem Umkreis von 180 Kilometern hauptsächlich im Gastronomie- und Tourismusbereich anbietet. Lavarent beschäftigt rund 110 Mitarbeiter/innen, wobei im Sommer noch einige Saisonangestellte dazukommen. In ihrer Freizeit berät Bea Eccel als Unternehmerin im Mentoringprogramm des Beirats für weibliches Unternehmertum der Handelskammer Bozen angehende Betriebsgründerinnen.