Karin Ploner
Karin Ploner ist Schönheitspflegerin mit ganzem Herzen. Sie arbeitet gerne mit Menschen und möchte dem Beruf, der ihr so viel gibt, etwas zurückgeben. Deshalb setzt sie sich stark für eine qualitativ hochwertige Ausbildung, für bessere Arbeitsbedingungen und das Image ihrer Berufsgruppe ein.
Sie sind seit mittlerweile 26 Jahren selbständig. Verlief der Gang in die Selbständigkeit reibungslos?
Am Anfang habe ich den Salon zusammen mit meiner Tante und meiner Mutter betrieben. Jedoch war ich den beiden irgendwann eine viel zu strenge Chefin. Die Mutter ist bei mir geblieben, sie hilft mir auch weiter, aber die Tante hat gesagt, dass ihr das zu anstrengend ist.
Haben Sie auch Mitarbeiter/innen?
Ja, ich hatte von Anfang an Mitarbeiter/innen. Allein zu arbeiten ist fast nicht möglich. Es ist großartig und interessant zu sehen wie sich die Mitarbeiter/innen entwickeln, teilweise den Beruf dann auch selbständig weiterführen.
Gibt es genügend Nachwuchs in Ihrem Beruf?
Ja, schon. Ich bin in zahlreichen Prüfungskommissionen und sehe viele Menschen, welche die Schönheitspfleger/innen-Prüfung ablegen. Was mir auffällt, ist, dass die Anwärter/innen immer älter werden. Das ist großartig, da in unserem Beruf die Möglichkeit besteht, diesen auch mit Kindern zu erlernen. Weiters möchten viele zugewanderte Frauen Schönheitspflegerin werden. In diesem Beruf gibt es gute Arbeitsmöglichkeiten.
Gibt es auch Verbesserungsmöglichkeiten?
Die praxisnahe Ausbildung wäre noch mehr zu fördern. Die berufliche Erwachsenenbildung ist ausschließlich in privaten Händen. Das ist schade, da wir ja die Ressourcen hätten. Wir haben gute Fachleute und gute Schulen und es wäre interessant, dass wir dort auch berufliche Erwachsenenbildung anbieten könnten. Sozusagen eine Umschulung.
Gibt es in Ihrem Sektor auch schwarze Schafe, die ohne fundierte Ausbildung Schönheitspflege bzw. Massagen anbieten?
Ja, die gibt es. Aber diese haben nicht die Alleinschuld. Teilweise haben wir gute Gesetze, aber diese werden zu wenig kontrolliert bzw. angewendet. Es ist schade, wenn jemand eine Woche lang einen Kurs macht und dann dieselben Arbeitsmöglichkeiten hat, wie jemand, der vier, fünf oder sechs Jahre Ausbildung hinter sich hat.
Welche beruflichen Schwierigkeiten gibt es?
Schwierigkeiten gibt es bei teilzeitarbeitenden Selbständigen. Diese müssen dieselben Fixkosten wie vollzeitarbeitende Selbständige tragen. Auch die Bürokratie hat in den vergangenen Jahren immer mehr an Überhand gewonnen und sollte dringend abgebaut werden.
Während der Coronazeit mussten Sie schließen?
Ja, wir mussten vier Monate komplett schließen. Dann haben wir mithilfe des lvh gute politische Gespräche geführt und durften früher öffnen als andere Sektoren, um Dienste zur Gesunderhaltung des Menschen, wie zum Beispiel Fußpflege, durchzuführen. Hierfür möchte ich mich vor allem bei Landesrat Achammer bedanken, der uns zugehört und geholfen hat.
Haben Sie Zukunftspläne, was ihren Beautysalon betrifft?
Vor Corona hatte ich ein sehr schlechtes Jahr, da ich sehr schwer erkrankt bin. Ich musste eine große Operation machen und daraufhin auch eine lange Therapie. Als Selbständige war das sehr schwierig. Ich hatte auch Existenzängste. In Zukunft ist es wichtig, dass vor allem selbständige Frauen im Dienstleistungssektor noch besser abgesichert werden. Seit diesem Einschnitt in meinem Leben kann ich körperlich weniger arbeiten. Dafür habe ich Zeit für viele andere interessante Sachen rund um die Schönheitspflege. Des Weiteren kann ich meine langjährige berufliche Erfahrung in die Ausbildung und in das Berufsbild einbringen. Aber mit den Kund/innen zu arbeiten, ist und bleibt meine Berufung.
Info
Karin Ploner ist 51 Jahre alt, hat zwei Söhne und führt seit 26 Jahren ihr eigenes Beauty Center in Klausen. Sie ist im Besitz des Meistertitels und setzte sich als Obfrau der Schönheitspfleger im lvh für ihre Berufsgruppe ein. Auch die Schönheitspfleger-Ausbildung ist ihr ein großes Anliegen, so ist sie in zahlreichen Schönheitspfleger- Prüfungskommissionen vertreten.