Handelskammer Bozen
Wirtschaft = Zukunft
Alupress Roboterzelle

Energie unter Kontrolle

Energiemonitoring und -management

Energie ist teuer und schlägt sich auf den ökologischen Fußabdruck von Betrieben nieder. Daher ist es für Unternehmer wichtig, die Energieflüsse im Betrieb zu kennen, sie unter Kontrolle zu halten und so Einsparpotenzial zu nutzen. Wie Energiemonitoring und Energiemanagement in der Praxis aussehen, weiß Wolfgang Knollseisen, CFO der Brixner Alupress AG.

Herr Knollseisen, Aluminiumdruckgussteile herzustellen, ist energieintensiv, Ihr Unternehmen beschäftigt sich daher ausgiebig mit Monitoring und Management des Energieverbrauchs. 
Wolfgang Knollseisen: Der Energieverbrauch war für uns immer schon ein wichtiges Thema, weil wir ein Unternehmen sind, das – etwa für das Schmelzen des Aluminiums – sehr viel Energie braucht. Zum zentralen Thema wurden Energiemonitoring und -management im Zuge der Bemühungen, unseren CO2-Fußabdruck zu verkleinern und bis 2030 auf null zu bringen. Schließlich ist unser CO2-Ausstoß in erster Linie energiegetrieben.

Ein effizientes Energiemanagement hat in Ihrem Unternehmen also neben der wirtschaftlichen auch eine ökologische Seite.
Knollseisen: Mit Sicherheit. Wobei der ökologische Nutzen ja auch wieder einen wirtschaftlichen Vorteil mit sich bringt. So setzen unsere Kunden – wir beliefern vor allem die Automobilindustrie – einen Plan zur CO2-Reduktion voraus. Zudem ist die Nachhaltigkeit bei der Suche nach neuen Mitarbeitern ein wichtiges Argument.

Machen wir einen Schritt zurück: Was kommt beim systematischen Energiesparen zuerst? Das Monitoring oder das Management?
Knollseisen: Das ist schwierig zu trennen. Sicher: Wenn man heute seinen Keller aufräumt, weiß man genau, wo sich am meisten Mist angesammelt hat. So ähnlich ist es beim Energiesparen: Am Anfang weiß man intuitiv, wo den Hebel ansetzen. Allerdings braucht man genaue Daten, um eine verlässliche Kosten-Nutzen-Rechnung anzustellen.

Heute sind alle Stromverbraucher in Ihrem Betrieb mit Sensoren ausgestattet, die einer Software verlässliche Daten rückmeldet.
Knollseisen: Genau. Unser Monitoringsystem trackt unsere Energieflüsse und macht es möglich, die Verbräuche stetig vor Augen zu haben. Es ist damit auch ein Überwachungssystem: Bleiben alle Daten im Rahmen, weiß man, dass alles rund läuft. Ausreißer zeigen dagegen meist einen Defekt an, etwa einen kaputten Filter, der den Energieverbrauch in die Höhe treibt.

Zeigt das Monitoring auch verstecktes Sparpotenzial auf?
Knollseisen: Für uns war interessant, wie viel Energie wir am Wochenende verbrauchen, wenn eigentlich alles abgeschaltet ist. Da denkt man dann genauer darüber nach, was man noch vom Netz nehmen könnte. Hätte man die Daten nicht, würde man sich auch nicht mit dem Abschaltmanagement befassen.

Das Einsparen von Energie ist aber nur eine Seite des Energiemanagements…
Knollseisen: Das Sparen ist der erste Schritt und auch der, bei dem man sofort Geld verdienen kann, weil man es nicht ausgibt. Der zweite Schritt ist, die Energie bestmöglich zu nutzen. Bei uns ist es die beim Schmelzen abfallende Wärme, die wir im Unternehmen nutzen und Überschüsse sogar ins Fernwärmenetz einspeisen können. Das Einsparpotenzial ist also beträchtlich, vor allem finanziell, weil sich Investitionen in diesen Bereich meist schnell amortisieren.

Trotz aller Einsparungen bleibt doch ein Energiebedarf, den es zu decken gilt …
Knollseisen: … und hier setzt der dritte Schritt des Energiemanagements an: Die Frage, wie man diesen Bedarf aus nachhaltigen Quellen decken kann. Beim Strom sind wir als Unternehmen schon seit einigen Jahren grün, beim Gas ist es schwieriger, aber wir denken auch hier neue Möglichkeiten an, etwa die Nutzung von Biogas.

Werfen wir noch einen Blick auf weniger energieintensive Betriebe. Lohnen sich Energiemonitoring und -management auch für sie?
Knollseisen: Energiesparen lohnt sich immer, allerdings muss jeder Betrieb selbst entscheiden, ob er Maßnahmen setzt. Diese hängen schließlich auch von der Liquidität ab. Ich kann nur sagen: Für uns lohnt sich der Aufwand finanziell und ethisch. Schließlich haben wir eine Verpflichtung, dem Klimawandel gegenzusteuern.

Kurzbiografie

Wolfgang Knollseisen

Wolfgang Knollseisen, Jahrgang 1967, ist CFO der Alupress AG mit Hauptsitz in Brixen, die mit Standorten in Brixen, Thüringen und South Carolina (USA) Aluminiumdruckguss-Komponenten in höchster Präzision und Qualität für die Automobilindustrie herstellt. Knollseisen hat Betriebswirtschaftslehre in Verona studiert und ist seit rund 20 Jahren für Alupress tätig, wo er unter anderem auch den Bereich Umwelt & Energie verantwortet.

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