Handelskammer Bozen
Veranstaltung

Arbeitskräftemangel in Südtirol

Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze

Data: 
Freitag, 12. Dezember 2025
Uhrzeit: 

Im Rahmen einer sehr gut besuchten Veranstaltung in der Handelskammer Bozen wurden kürzlich die aktuellen Herausforderungen des Arbeitskräftemangels in Südtirol und mögliche Lösungsansätze diskutiert. Expertinnen und Experten aus Forschung, Verwaltung, Wirtschaft und Recht beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Zudem wurden die Ergebnisse des neuen WIFO-Berichts zur Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden über 55 Jahren vorgestellt.

„Demografische Entwicklungen und strukturelle Veränderungen verschärfen die Lage auf dem Südtiroler Arbeitsmarkt zunehmend. Der Arbeitskräftemangel wird auch in den kommenden Jahren zunehmen, weshalb bereits jetzt an Lösungsansätzen gearbeitet werden muss“, unterstrich Handelskammerpräsident Michl Ebner in seinen Grußworten.  

Urban Perkmann und Mia Koncul vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen gingen zunächst auf das bislang ungenutzte Arbeitskräftepotenzial in Südtirol ein. Vertieft wurde die Situation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab 55 Jahren: In Südtirol zählen rund 40.000 Erwerbstätige zu dieser Altersgruppe. 44 Prozent von ihnen könnten sich laut der WIFO-Erhebung vorstellen, auch nach Erreichen des frühestmöglichen Pensionsalters weiterhin berufstätig zu bleiben. Wichtig ist dabei jedoch, dass es keine finanziellen Nachteile oder gesetzliche Hindernisse gibt. Die wichtigsten Gründe für diese Entscheidung sind die Freude an der Arbeit und eine hohe Arbeitszufriedenheit. 

Anschließend stellte Ulrich Walwei, Professor am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, Beispiele und Strategien zur Begrenzung des Arbeitskräftemangels mit europäischen Vergleichsdaten vor. Zentrale Ansatzpunkte sind dabei attraktivere Arbeitsbedingungen, eine Stärkung der Aus- und Weiterbildung, eine höhere Erwerbstätigkeit von Frauen, ein späterer Pensionsantritt sowie eine stärkere Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen.

Günther Burger, Direktor des Ressorts Europa, Arbeit und Personal der Provinz Bozen, griff das Thema aus Sicht der öffentlichen Verwaltungen auf und beantwortete die Frage „Was macht die Landesverwaltung, um die Personalknappheit zu meistern?“. 

Arbeitsrechtsberater Manuel Tschöll hielt dann einen Vortrag über mögliche Gesetzesreformen, um das Arbeitskräftepotenzial in Südtirol besser zu nutzen. Dabei sprach er über neue Anreize für eine Verschiebung des Rentenbeginns und die dafür erforderlichen gesetzlichen und finanziellen Voraussetzungen. Ein konkreter Vorschlag war beispielsweise eine Anpassung des „Bonus Rentenbeiträge“ (Regelung von 2004) an die aktuellen arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen. 

Der WIFO-Bericht 2.25 „Potenzial ältere Mitarbeitende in Südtirol: Was beeinflusst die Bereitschaft, nach der Rente weiterzuarbeiten?“ steht auf der Website zum Download bereit.

Kontakt

WIFO - Institut für Wirtschaftsforschung

0471 945 708