Chamber of Commerce of Bolzano

Simon Sparber

Der dynamische Griff

Angles 90 ist der weltweit erste dynamische Trainingsgriff, der Krafttraining gesünder und effizienter macht. Erfunden wurde er in Südtirol, benutzt wird er rund um den Globus. Ein Interview mit dem Meraner Gründer Simon Sparber.

Gleich vornweg, zum besseren Verständnis: Welchen Mehrwert bietet Ihr Trainingsgriff?
Simon Sparber: Athlet/innen können dank des dynamischen Griffs gelenkschonend trainieren. Dank der 90-Grad-Position werden Schultern, Ellenbogen und Handgelenke geschont. Plus wird das Training funktioneller, mit nur minimalen Veränderungen des Trainingswinkels lassen sich bislang inaktive Muskelfasern stimulieren.

Wie entstand die Idee?
Ich war für 20 Jahre passionierter Kunstturner und musste nach einem Skiunfall auf klassisches Training im Fitnesscenter umsteigen. In dieser Zeit fiel mir auf, dass sehr viele Geräte nur mit einem fixen horizontalen Griff auskommen, den man nur als Ober- oder Untergriff greifen kann. Das Problem: Trainiert man in diesen Positionen, dreht man die Schulter aus ihrer ursprünglichen Position. Die Folge sind Schulter- und Gelenkschmerzen. Im Jänner 2017 kam mir dann im Keller meiner Großmutter die zündende Idee. Ich entdeckte einen alten Skistock, schnitt dessen Griff ab, befestigte ihn mit dessen klassischer Schlinge an einer Klimmzugstange und begann damit zu trainieren.

Mit welchem Ergebnis?
Na, ja, der erste Versuch scheiterte kläglich, da der Griff auseinanderbrach. Ich wusste aber: Rein vom Prinzip funktioniert die Idee. Ich war damals gerade dabei den Master in Unternehmertum in München und Mailand abzuschließen und begann zu tüfteln. Das erste Design entstand in Zusammenarbeit mit Ergonomie-Experten an der TU München. Dann folgten die ersten Prototypen, entwickelt von einem Freelancer aus Südamerika und in Form gebracht von einem 3-D-Drucker. Jeden Prototypen ließ ich von Athlet/innen im Fitnesscenter testen und besserte immer wieder nach.

angless90

Wie lange hat die Entwicklung des Griffs gedauert?
Ein gutes halbes Jahr. Ich tüftelte so lange, bis der Griff gut genug für einen ersten Verkaufstest war. Insgesamt ließ ich 70 Prototypen von über 300 Sportlern testen. Die Tests waren für mich auch eine Bestätigung, dass es eine Nachfrage am Markt gibt. Viele Startups investieren ja viel Geld und Zeit in die Entwicklung eines Produkts, ohne zu wissen, ob es der Markt auch wirklich braucht.

Ließen Sie den Griff patentieren?
Ja, ich meldete ein Designpatent an und startete dann ziemlich schnell die Serienproduktion. Produziert werden die Griffe in Venetien, dort werden sie auch verpackt und an die Logistikzentren nach Bozen, Berlin, USA und Singapur verschickt. Von dort gehen sie raus an die Käufer.

Bewältigen Sie das alles alleine?
Das erste Jahr schon. Mittlerweile wäre das unvorstellbar. Zum Management zählt jetzt auch Leander Leitner Dissinger aus Brixen, ein guter Freund und ehemaliger Studienkollege an der Uni BZ. Eine Mitarbeiterin hilft uns im Kundensupport. Diesen Sommer folgt ein weiterer Teamausbau.

Über welche Plattformen verkaufen Sie die Griffe?
Zum Teil über Mundwerbung, vor allem aber über Werbevideos, die wir auf Facebook und Instagram schalten. Wir zählen über 30.000 Kunden und das Marktpotential ist noch lange nicht ausgeschöpft. Zudem haben wir einige Zusatzprodukte, wie etwa eine TRX-ähnliche Schlinge, in unser Sortiment aufgenommen.

Und wie geht es Ihnen als Start-Up-Unternehmer?
Sehr gut. Ich wollte ja immer Unternehmer werden, das Angestelltenverhältnis war nie meines. Und ich genieße mein Leben als digitaler Nomade. So arbeiten wir zum Beispiel im Winter für ein paar Monate von Thailand oder Indonesien aus. In der restlichen Zeit sind wir zumeist in Meran.

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