Handelskammer Bozen
Christine Romen

Christine Romen

Energie als Berufung
Datum:  Juli 2021

Sonnenkollektoren selbst bauen: Das hat Christine Romen bereits als 15-Jährige von ihrem Vater gelernt, der sie als Energieberaterin und Heizkesselwärterin bis heute unterstützt. Die 43-jährige aus Lana hat sich ein umfangreiches Wissen im Energiebereich angeeignet. Sie informiert, berät und teilt ihr Wissen mit Freude und hat einen interessanten Lebensweg vorzuweisen.

Sie sind Energieberaterin und Heizkesselwärterin. Hauptsächlich Männer gehen diesen Berufen nach. Wie wurden Sie als Frau aufgenommen?
Ich hatte eine Leidenschaft. Die habe ich zum Beruf gemacht und die hat mir die Kraft gegeben, nicht zu kapitulieren. Man hat mir als junge Frau oft vermittelt, an einem Ort zu sein, wo eine Frau nichts zu suchen hat. Ich musste doppelt so gut sein, um respektiert zu werden. Aber seither sind 25 Jahre und viele Vorurteile vergangen.

Was hat Ihnen geholfen?
Ich bin mit der Technik mitgewachsen, habe die Entwicklung des energieeffizienten Bauens erlebt, Energieberatung von der Pike auf gelernt, mir bei Exkursionen und auf den Baustellen Wissen erworben. Heute haben Interessierte die Möglichkeit, sich umfassend und auch universitär ausbilden zu lassen. Allerdings fehlt den jungen Leuten meist die Erfahrung, die in der Beratung wichtig ist.

Welche Tätigkeit verrichten Sie?
Als Energieberaterin stehe ich vor allem den Bauherren und Baufrauen in allen Phasen des Bauens und Sanierens beratend zur Seite. Als Heizkesselwärterin bin ich zuständig für die energieeffiziente Funktionsweise der Anlagen und gebe Tipps, wo und kann. Aber auch für Gemeinden bin ich Ansprechpartnerin in vielen Energiebereichen. Bei sämtlichen Beratungen bin ich darauf bedacht, produktneutral zu beraten.

Was haben Sie für sich erfahren?
Es ist nicht leicht, den Spagat zwischen Beruf, Haushalt und Kind zu meistern. Ich muss mich ständig fokussieren und arrangieren, habe dabei wichtiges Organisationstalent und Selbstbewusstsein entwickelt und mir Flexibilität angeeignet. Ich habe gelernt, über den Schatten zu springen, kann mir Wissenslücken eingestehen, weiß aber, wo ich das Gesuchte finde.

Wer hat Sie gefördert?
Mein Vater hat mich bereits in meinem jugendlichen Hobby und später im Beruf unterstützt. Er ist Elektriker, war lange Vorsitzender des Vereins Arbeitsgemeinschaft für Behinderte (AFB) und begleitet mich heute noch oft bei verschiedensten Projekten, wie zum Beispiel den „Solarkids“, einem Schulprojekt.

Was wünschen Sie anderen Frauen?
Wie alle Menschen brauchen Frauen Spaß und Freude bei der Arbeit. Wir Frauen denken vielfach sozialer, können Situationen schneller einordnen und verstehen. Wir sollten uns mehr zutrauen. Ein starkes Selbstbewusstsein tut allen gut.

Wie hat sich Covid-19 auf Ihre Arbeit und Ihr Sein ausgewirkt?
Die Pandemie hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig ein gutes Organisationstalent und Flexibilität sind. Durch den Fernunterricht meines Sohnes und die äußeren Umstände musste ich meine Arbeit in den Hintergrund rücken. Ich nehme aber auch vieles Positives aus dieser Zeit mit und bin froh, dass Schritt für Schritt wieder meine Arbeit in mein Leben rücken kann.

Wann haben Sie Zeit für sich?
Ich arbeite daran, mir diese Zeit zu nehmen, tanke hauptsächlich bei der Arbeit und bei Vorträgen Energie auf. Positives Feedback bestätigt meine Begeisterung. Ich freue mich, wenn ich Menschen unterstützen kann. Neue Projekte fordern mich heraus, dabei vergesse ich die Alltagsprobleme und nähre meine Freude.

Zur Person

Christine Romen ist 1977 in Meran geboren und mit einer Schwester in Lana aufgewachsen. Nach der Handelsschule in Meran hat sie sich vor mehr als 20 Jahren beim ersten ESF-Kurs zur Energieberaterin ausbilden lassen. In ihren Arbeitsanfängen war sie in einer Betriebsbuchhaltung tätig, engagierte sich ab 1996 nebenberuflich in der Energieberatung und hat sich 2004 in diesem Bereich und als Heizkesselwärterin selbständig gemacht. Zusätzlich arbeitet sie in Teilzeit bei der Verbraucherzentrale Südtirol. Sie ist alleinerziehende Mutter eines 12-jährigen Sohnes mit besonderen Bedürfnissen.

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