Handelskammer Bozen
Wirtschaft = Zukunft

Nora Delmonego

nora delmonego

Schusterin mit Leib und Seele

Schuster – ein reiner Männerberuf? Von wegen! Auch wenn manche Menschen denken, Frauen hätten im Handwerk nichts verloren, gibt es doch engagierte Frauen, die Nörgler und Skeptiker eines Besseren belehren. Wie Nora Delmonego, die mitten in ihrer Gesellenausbildung steckt und für ihren Beruf zweifelsohne brennt!

Auf der Suche nach authentischen, besonderen Läden, sticht das kleine Schuhgeschäft in der Klausner Oberstadt sofort in die Augen. Mit einem „M“ für Meisterbetrieb versehen, fühlen sich die Kunden gleich auf der sicheren Seite: Hier sind echte Fachleute am Werk und genau das wollen die Delmonegos seit nunmehr fünf Generationen auch vermitteln.

Zur Selbstständigkeit ermutigt

Mit Nora Delmonego wird eines von drei Kindern den traditionsreichen Klausner Handwerksbetrieb weiterführen. Ein großes Glück für die Eltern, die sie zwar nie dazu gedrängt, geschweige denn gezwungen haben, wie Nora sagt, sie aber verständlicherweise sanft dazu ermutigt hätten, diesen Weg der Selbstständigkeit einzuschlagen.

Zwei linke Hände?

Zwar war ihre Ausbildung mit einer Matura im Bereich Werbegrafik schon zu Oberschulzeiten durchaus kreativ angelegt, aber so richtig handwerklich konnte sich Nora Delmonego ihren Berufsweg dann doch nicht vorstellen. Im Gegenteil. Viele Jahre lang war sie davon überzeugt, eigentlich zwei „linke Hände“ zu haben. Eine fixe Idee, die noch auf ihre Mittelschulzeit zurückzuführen ist, in der als Bastelmaterialien vorrangig Holz oder Metall zum Einsatz kamen. Alles Werkstoffe, mit denen die Schülerin nicht allzu viel anzufangen vermochte.

Erst Lehre im Handel

Danach schlug Nora Delmonego zunächst den „üblicheren“ Weg für eine Frau ein, nämlich eine Lehre im Handel. Im Zuge der berufsspezialisierten Lehre zur Fachfrauverkäuferin bei der Bozner Firma Rizzoli entdeckte sie ihr Interesse für den Schusterberuf. Und dort festigte sich auch ihre Überzeugung, schlussendlich doch in den elterlichen Betrieb einsteigen zu wollen und zwar mit einem ehrgeizigen Ziel: Die Werkstatt neu zu beleben. Vater Arnold war anfangs nicht all zu angetan vom Enthusiasmus der Tochter. Schließlich waren die vergangenen Jahrzehnte hart gewesen für das Schusterhandwerk, die Reparaturen waren rückläufig: Billigware, ein verändertes Konsumverhalten mit einer Wegwerf-Gesellschaft, all das hatte sich auf den Markt ausgewirkt.

Eine starke Frau

Aber Nora Delmonego ist trotz ihrer jungen Jahre und ihrer zierlichen Erscheinung eine starke Frau mit klaren Überzeugungen. In Hall in Tirol macht sie eine Ausbildung zur Schuster-Gesellin. Parallel bildet sie sich auch in Italien weiter. Sie hat Biss und will ihr Handwerk von der Pieke auf lernen, sich genügend Wissen und Erfahrung aneignen. Irgendwann möchte sie gegebenenfalls auch den Meister machen, so wie ihre Vorfahren. Das ist ihr großer Traum.

Als Mutter vereinbar

Bedenken vor der Zukunft hat Nora Delmonego keine. Auch eine Unvereinbarkeit mit einer eventuellen künftigen Rolle als Mutter sieht sie in der Selbstständigkeit nicht. Ihre Eltern haben es ihr schließlich vorgelebt. Alles geht, auch wenn man ein eigenes Geschäft führt, mal ist halt mehr Freizeit vorhanden, mal weniger. Ihr Freund, selbst Handwerker und als Spross eines Bauernhofs ständiges Arbeiten gewohnt, sieht das ebenfalls gelassen und steht hinter ihr. Auch deshalb liebt die angehende Schusterin ihre Arbeit.

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